Gedanken zur Europameisterschaft der Floristen in Genua
Anfang April diesen Jahres fand die Europameisterschaft der Floristen in Genua statt. 23 Länder stellten sich der Herausforderung, gewonnen hat: auf dem 1. Platz Ungarn, 2. Platz Russland, 3. Platz Finnland.
Es wurde schon Einiges zu der Veranstaltung berichtet, und es werden weitere Artikel zu diesem Thema in diversen Fachzeitschriften zu lesen sein. Deswegen möchte ich gar nicht auf die Werkstücke und die Teilnehmer eingehen, sondern nur kurz und knapp meine persönlichen Erlebnisse und Gedanken mit Euch teilen.
Die Europameisterschaft war spannend: Viele Leute, die man nur über Facebook kannte und endlich mal persönlich kennengelernt hat. Viele interessante Gespräche. Viele Blumen. Viel Kreativität. Viel Gewusel. Viele Fotos. Viele Fahnen. Viel Fachpublikum. Viel Europa.
Europa. Meisterschaft. Eine tolle Stimmung. So viele verschiedene Nationen an einem Ort zu erleben war etwas Besonderes. Verschiedene Sprachen, diverse Gesichter, unterschiedliche Stile. Macht es das nicht aus? Weit weg von europäischen Problemen, ein Ausflug in eine „heile, blumige“ Welt.
Die sozialen Medien sind schneller als man gucken kann. Kaum haben die Teilnehmer ein Werkstück fertig gehabt, wurde das Ergebnis auf Facebook & Co. gepostet. Ich habe es genauso getan. Du bist live dabei, ganz nah dran. Es ist irre, wie Du mit ein paar Klicks Neuigkeiten verbreiten kannst. Das ist zwar schon länger nichts Neues mehr, aber gerade deswegen: es ist völlig normal geworden. Und zack-geht es um die Welt, macht an keiner Grenze Halt. Hier ein Like, da ein Post, dazwischen ein Selfie: während die Teilnehmer eine Pause machen oder bevor es zum nächsten Meeting geht.
Ich habe ein paar Fragen. Einige davon mögen banal und naiv klingen, aber:
- Was für eine Logistik muss dahinter stecken, dass so viele Blumen und Pflanzen rechtzeitig und in gewünschter Form und Farbe zum Veranstaltungsort kommen?
- Was passiert mit den gigantischen Aufbauten der diversen Floristik Shows, nach der Meisterschaft? Und nehmen die Teilnehmer alle ihre Werkstücke wieder mit?
- Warum hatte ich immer wieder das Gefühl, auf einer Eurovision-Veranstaltung zu sein?
- Werden die Pflanzen (von denen die Blüten verarbeitet wurden) hinterher alle weggeschmissen?
- Gab es organischen Abfall?
- Warum war das Werbeplakat für die Veranstaltung ein anderes Foto als das, mit dem wochenlang in den (sozialen) Medien geworben wurde?
- Wer entscheidet über die Überraschungsarbeit für die Teilnehmer?
- Hätte man von der anderen Seite des Saals bessere Fotos machen können?
- Welches Motiv wurde am Häufigsten gepostet?
- Wie viele Blumen wurden verarbeitet?
Genua ist übrigens eine wunderschöne, kleine, typisch italienische Stadt. Mit großen Torbögen, riesigen Statuen, kleinen Gassen, großen Yachten und leckerem Kaffee. Auf jeden Fall eine Reise wert!
Schreibe den ersten Kommentar